Autor: admin

  • Offener Brief

    Liebe Demokratinnen und Demokraten,

    die AfD hat in der Stadtratssitzung vom 9. April eine Anfrage gestellt, die gezielt zivilgesellschaftliche Organisationen in Mainz ins Visier nimmt. Ihr Ziel ist klar: Einschüchterung und Delegitimierung. Diese Strategie ist kein Einzelfall – sie ist Teil eines bundesweiten Angriffs auf alle, die sich für Demokratie, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft einsetzen.

    Wir lassen nicht zu, dass engagierte Initiativen, Vereine und Träger unter Generalverdacht gestellt werden, nur weil sie Haltung zeigen – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung. Gerade jetzt braucht unsere Gesellschaft eine starke Zivilgesellschaft, keine Drohkulissen.

    Die Anfrage der AfD ist ein durchschaubarer Versuch, mit parlamentarischen Mitteln demokratische Gegenkräfte zu diskreditieren. Wir benennen das als das, was es ist: eine Attacke auf die Demokratie selbst. Wir stehen zusammen – als betroffene Organisationen und als Unterstützerinnen und Unterstützer einer demokratischen Zivilgesellschaft.

    Wir fordern die demokratischen Fraktionen im Mainzer Stadtrat auf, sich öffentlich und unmissverständlich zur Bedeutung zivilgesellschaftlicher Organisationen zu bekennen und sich damit zu beschäftigen, diese sicher zu finanzieren.

    Wer die Zivilgesellschaft angreift, greift die Grundwerte unserer Demokratie an. Das darf nicht passieren und das lassen wir nicht zu.

    Gezeichnet von

    • Amnesty International Mainz/Wiesbaden
    • Infoladen Ella Janecek
    • InRage Ingelheim
    • Maria 2.0 Nieder-Olm
    • Omas gegen Rechts
    • (Queer)Feministische Mutter Kind Gruppe
    • Trotz alledem!

  • Gedicht

    Von My

    Hallo zusammen, mein Name ist My
    Und ich muss schon sagen, ich liebe unsere Demokratie
    Auch wenns nicht immer leicht fällt, sie gänzlich zu verstehen
    Weiß ich ganz genau, ohne sie gäbs ein Problem.

    Ja, sie hat auch Kanten, ganz perfekt ist sie noch nicht
    Und trotzdem sorgt sie dafür, dass wir frei sind, du und ich.
    Denn sie gibt jedem hier das Recht auf ein würdevolles Leben
    Und um dieses zu bewahren, müssen wir jetzt alles geben.

    Wir sind uns dessen ja auch bewusst, sie lebt nicht von ganz allein
    Deswegen ist es für alle hier ein Muss, bei einem Angriff für sie da zu sein.
    Sie schützt uns und wir beschützen sie
    Das ist halt der Deal mit unserer Demokratie.

    Ja, es gibt Menschen in unserem Land,
    die auf sie treten und sie missachten
    Und längst ist es bekannt,
    wer sie sind und warum sie’s machen.
    Rechtsextreme Populisten, Nationalsozialisten
    An alle, die sie wählen wollen und das immer noch nicht wissen,
    Bitte lasst es bleiben, denn ihr gehört nicht zu den Faschisten.

    Ja, ihr habt Sorgen und auch Ängste,
    das Gefühl, ihr seid allein
    Keiner sieht euch, kein Verständnis
    Und das Kreuz soll jetzt euer Protest sein.

    Doch sie erzählen euch nur Lügen
    Verbreiten Hetze, Hass, Gewalt
    Denn sie wollen euch betrügen
    Und machen wirklich vor nichts halt.

    In diesem Jahr haben wir des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Ausschwitz-Birkenau gedacht.
    Und kurze Zeit später hat Kanzlerkandidat Friedrich Merz erstmals einen Antrag mit Stimmen der AfD und FDP durchgebracht.
    Wie ignorant und respektlos kann man nur sein.
    Die Brandmauer ist längst am bröckeln und schon bald reißt sie ein.

    Doch ein Tor ist bereits geöffnet für die Fluten voller Gift
    Und es tut so weh zu sehen, wen es am stärksten trifft.
    Diejenigen, die Schutz suchen, weil es Zuhause keinen gibt.
    Diejenigen, die so hart schuften, deren Schmerz nicht einer sieht.
    Diejenigen, die Opfer sind von Alltagsrassismus.
    Diejenigen, deren Leben endet aufgrund von Rechtsextremismus.

    Trotz dieser Schmerzen, fühle ich immer noch Dankbarkeit,
    Weil meine Eltern bleiben konnten
    Sie flohen damals aus Vietnam, nach längst gefallenen Bomben
    Staatenlos geboren, doch ich erhielt schnell das Privileg
    Hab den Deutschen Pass bekommen, und was mich deshalb stark bewegt
    Was vor 40 Jahren ging, und jetzt versucht wird zu verhindern
    Macht mich fassungslos und traurig, denn es sind Familien mit ihren Kindern
    Es sind junge Männer, Frauen, Menschen
    Die keine Zukunft bei sich sehen
    Und es riskieren in anderen Ländern
    Einen neuen Weg zu gehen

    Vielleicht wirken wir am Anfang,
    Anders, fremd, ja nicht von hier
    Doch egal aus welchem Land,
    Es steht einfach nur ein Mensch vor dir.
    Und kein Mensch ist illegal.
    Tragt das bitte im Herzen bei eurer Wahl.

    Ich weiß, Demokratie erfordert Arbeit und einfach ist sie nicht
    Und manchmal haben wir nicht die Zeit, aber ganz ehrlich, wir brauchen dich
    Sprich mit Verwandten, mit Freund*innen im Netz
    Mit Menschen aus der Nachbarschaft, über das Heute, hier und jetzt.

    Denn wir schreiben die Geschichte, die Kinder später lernen
    Und ich bin mir ziemlich sicher, es will niemand dann erklären,
    Warum wir damals nichts getan haben,
    als sich noch alles ändern ließ
    Als die Gefahren ziemlich klar waren,
    und trotzdem alles weiter lief.

    Vielleicht haben wir Angst oder wollen das Problem nicht ganz verstehen.
    Oder vielleicht denken wir es bringt nichts, auf die Straßen zu gehen.

    Aber nein, wir können was bewegen,
    Daran zu glauben, fällt manchmal schwer
    Und genau deswegen braucht es jeden
    Denn wir sind immer noch viel mehr

    Also, packt euch ans Herz, geht raus und sprecht
    Für unsere Demokratie – für Freiheit und Recht.

  • Gespräche führen

    Wir alle kennen Menschen, bei denen wir uns nicht sicher sind, ob sie wählen gehen. Vielleicht ist es eine Tante, die sagt: „Ach, eine Stimme macht doch keinen Unterschied.“ Oder ein Kumpel, der sich noch nicht so mit dem Thema beschäftigt hat. Oder eine Nachbarin, die unsicher ist, ob sie sich die Zeit nehmen soll.

    Lasst uns jetzt gemeinsam einen Unterschied machen! Nehmt euer Handy und schreibt zwei bis drei Leuten eine Nachricht. Freundlich, persönlich, mit der Einladung, ins Gespräch zu kommen. Wie ihr das am besten macht, zeigen wir euch hier:

    Textbausteine

    Hey [du/Name], ich hoffe, es geht dir gut 😊Ich denke gerade viel über die Wahl nach. Hast du vor, wählen zu gehen? Falls du dir unsicher bist, können wir gern mal drüber reden.

    Hey [Name] 😊, kurze Frage: Gehst du eigentlich wählen? Ich finde es gerade mega wichtig und dachte, ich frag einfach mal nach. Falls du noch unsicher bist, können wir gern mal drüber quatschen!

    Na du, lang nichts mehr gehört. Hoffe, dir gehts gut! Mich beschäftigen die Wahlen gerade sehr, deswegen wollte ich kurz einfach mal nachfragen, wie du so dazu stehst. Falls du noch unsicher bist, können wir gern mal drüber quatschen!

    Gesprächshilfe

    Gespräche können auf viele Arten geführt werden. Damit bei unserm Gegenüber auch das ankommt, was wir kommunizieren wollen, ist es wichtig sich bewusst zu machen was überhaupt und wie funktioniert.

    Dafür haben wir einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der dabei hilft sich die wichtigsten Punkte zu klären:

    Haustürgespräche für Demokratie (PDF)